Sai Seidel-Sridhavan ist überzeugt von der Usability und leichten Integration von IO-Link-Geräten in Profinet-Systeme

SIDI ermöglicht die direkte Integration von IO-Link-Geräten

Turcks IO-Link Master ermöglichen durch SIDI (Simple IO-Link Device Integration) die Integration von IO-Link Devices direkt aus dem Profinet Engineering – ohne Zusatzsoftware oder Programmierung. Turck öffnet damit die Engineering-Vorteile der Profinet-Welt auch für IO-Link-Installationen und macht so den IO-Link-Standard auch für hart-gesottene Profinet-Fans schmackhaft. Frank Nolte, stellvertretender Chefredakteur der Fachzeitschrift etz, sprach mit Turcks Produktmarketing Manager Sai Seidel-Sridhavan über IO-Link und das neue Tool.

 

Herr Seidel-Srdihavan, warum ist die Integration von IO-Link-Geräten in Profinet-Systemen bisher so aufwändig?

In der Regel werden IO-Link-Inbetriebnahmen mit einem IO-Link Tool realisiert. Solche Tools sind aber immer aus Engineering Tools heraus oder extern zu starten und damit faktisch getrennt von der gewohn-ten Umgebung eines Anwenders. Hier fehlt eine wirkliche Integration in Profinet-Systeme. 

 

Wurden dafür nicht die IODD-Interpreter entwickelt?

Die IODD-Interpreter sind zwar Bestandteil dieser Tools, sie unterstützen allerdings nicht bei der Integration in Profinet-Systeme. IODD-Interpreter sorgen lediglich für die menschenlesbare Umsetzung der IODD-Datei, die mit ihrem XML-Format eher für Maschinen gedacht ist. Tools können so die in der Datei enthaltenen Strukturen und Texte verarbeiten und den Anwender bei der Inbetriebnahme unterstützen, aber eben nicht bei der Profinet-Integration.

 

Ihre neue Funktion SIDI für IO-Link Master schafft jetzt Abhilfe?

Mit SIDI kann ein Anwender ohne die genannten Tools ein System direkt in einer Profinet-Projektierungs-Software wie etwa dem TIA-Portal konfigurieren. So lassen sich IO-Link Devices mit kleinstmöglichem Aufwand für die Inbetriebnahme einstellen. Dafür nutzen wir vorhandene Profinet-Prozesse, die Anwender heute schon kennen, und ergänzen diese mit IO-Link-relevanten Informationen. Mit SIDI haben Sie schon einen Teil dieser Arbeit vorbereitet auf dem Tisch und können sich auf die wesentlichen Eigenschaften der Geräte konzentrieren. Bei der Erstellung der Gerätekonfiguration für Ihre Maschine integrieren Sie über die GSDML der IO-Link Master automatisch auch die IO-Link-Geräte – genau wie alle weiteren Profinet-Geräte.

»Da SIDI den Profinet-Mechanismus nutzt, ist auch die Datenhaltung der IO-Link-Parameter im Engineering-Projekt hinterlegt – so kann sich der Anwender selbst aussuchen, ob er der IO-Link-Datenhaltung oder der Profinet-Variante vertrauen will.«

 

Sai Seidel-Sridhavan | Produkt Marketing Manager

Was zeichnet SIDI aus?

Die Usability. Einfache Prozesse beschleunigen immer die Inbetriebnahmezeiten. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Reihe von IO-Link Devices, die Sie in die Konfiguration integrieren müssen. In der Gerätekonfiguration des IO-Link Masters sind generische Devices auswählbar, mit denen Sie alle IO-Link fähigen Komponenten auf dem Markt integrieren können. Sie haben hier schon die Möglichkeit, über die Vendor- und Device-ID eindeutig den IO-Link Port zu belegen und eine Prozessdatenbreite zu definieren. Allerdings können Sie für einige Komponenten auf dem Markt noch mehr Daten im Voraus bekommen. So ist die Integration von Geräten diverser Hersteller und natürlich auch von Turck als Komponente in der GSDML vollständig. 

 

Was bedeutet das genau?

Der Anwender sieht im Klartext den Produktnamen und den Hersteller bereits in der Geräteauswahl. Er wählt das Gerät aus und hat damit neben der Vendor- und Device-ID auch noch die IO-Link-Parameter der IO-Link Devices zur Verfügung. So spart sich der Nutzer die separate Einbindung der IODD, da er diese Informationen schon hat. Das bedeutet eine große Zeitersparnis und ist damit ein klarer Vorteil für unsere Kunden. Da SIDI den Profinet-Mechanismus nutzt, ist auch die Datenhaltung der IO-Link-Parameter im Engineering-Projekt hinterlegt – so kann sich der Anwender selbst aussuchen, ob er der IO-Link-Datenhaltung oder der Profinet-Variante vertrauen will. Beide funktionieren, haben aber unterschiedlich große Akzeptanz. 

 

Ist die Funktion standardmäßig in all Ihre IO-Link Master integriert und umfasst sie alle IO-Link-Sensoren von Turck?

Alle Turck-Block-I/O-Module mit IO-Link Master besitzen die SIDI-Funktion bereits ab Werk. Das sind die Produkte der TBEN-Reihe in IP67/IP69K und FEN-Reihe in IP20 mit Multiprotokoll-Funktion und die Safety-Hybrid-Module der TBPN-Familie mit Profisafe und Profinet. Sämtliche IO-Link Devices von Turck sind bereits integriert.

SIDI integriert IO-Link Devices in Profinet

SIDI vereinfacht das Handling von IO-Link Devices in Profinet-Engineering-Systemen. Da die Devices bereits in der GSDML-Datei des Masters integriert sind, kann der Nutzer die Geräte aus der Gerätebibliothek auswählen. 

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Wie sieht es mit der Offenheit der Bibliothek aus? Wie lassen sich IO-Link-Geräte von Drittanbietern integrieren?

Das komplette IO-Link Portfolio von Turck, aber auch die IO-Link Devices unseres Optosensorikpartners Banner Engineering, sind Teil der GSDML. Daneben sind einige marktrelevanten Geräte im Bereich der Aktorik integriert. Diese Drittanbieterliste wird kontinuierlich geprüft und ergänzt. Die Datei wird regelmäßig aktualisiert, sobald neue Komponenten bei Produktlaunches ergänzt werden. 

 

Wie wird die Kompatibilität bzw. die Funktionalität sichergestellt?

Jede Komponente in SIDI ist durch unser Integrationslabor an den IO-Link Mastern getestet und geprüft. Durch die Standardisierung von Profinet ist die Funktion sichergestellt. 


Würde sich für SIDI nicht auch analog etwas wie der IODDfinder anbieten?

Eine flexible GSDML, die aus dem IODDfinder gespeist wird, ist heute nicht zu realisieren. Bei Turck ist der IODDfinder vollständig integriert im IODD-DTM-Interpreter, der die Konfigurationssoftware PACTware speist. Hier sehen wir einen klaren Vorteil des IODDfinders für die schnelle Suche nach angeschlossenen Geräten. Eine vollständige Integration von IODDs mit dem IODDfinder in ein Engineering-System wäre hier sicher die sinnvollere Lösung.

 

Autor | Das Gespräch führte Frank Nolte, stellvertretender Chefredakteur der Fachzeitschrift etz elektrotechnik & automation

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